Mit seiner ganz eigenen Bildsprache trifft der international anerkannte Künstler MINO, Stefan Bächler, den Nerv der Zeit. Aber nicht nur mit seinen Bildern. MINO ist ein bekannter Autor und Illustrator von Kinder- und Jugendbüchern und hat es sogar ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft. Martin Hauri (MH) hat ihn in seinem Atelier besucht.
MH: MINO, herzlich willkommen bei der KVZ. Was erwartest du von der KVZ?
Vor allem freue ich mich auf den Austausch mit anderen Künstlerinnen und Künstlern. Ich hoffe, hier auf eine Gemeinschaft zu treffen, in der man offen diskutieren kann, sich gegenseitig inspiriert und sich auch über die Erfolge anderer freuen kann. Denn ich bin überzeugt, dass man gemeinsam stärker ist.
Der Blick auf deine Website zeigt eine erstaunliche Vielfalt deines Schaffens.
Fasziniert von der Fertigkeit einer Künstlerin habe ich 14-jährig meine ersten Scherenschnitte gemacht und diese Kunst immer weiter perfektioniert. Das ist aber nur ein kleiner Teil meines Schaffens: Ich bin ausgebildeter Steinlithograph, Autor und Illustrator von zahlreichen Kinder- und Jugendbüchern und seit diesem Jahr Kunstkolumnist für das Magazin «Seesicht». Meine heutige Haupttätigkeit ist aber die Malerei.
Noch kurz zu deinen Scherenschnitten: 1998 hast du es mit einem Scherenschnitt ja sogar ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft.
Stimmt, dieser Rekord hat mir eine unerwartete Medienpräsenz beschert, die mich zwar bekannt gemacht hat, mir aber auch bald zu viel wurde. Da musste ich lernen, mich abzugrenzen. Heute mache ich kaum mehr Scherenschnitte, sondern konzentriere mich u. a. auf meine Buchprojekte und auf meine Malerei.
Einer Malerei, mit der du der Realität mit deinem unverkennbaren Stil eine neue Perspektive verleihst.
Das hast du schön gesagt. Mir ist ganz wichtig, dass in meinen Bildern die positive Energie spürbar wird, mit der sie entstehen. Die Szenen, Perspektiven, Farben, die ganz eigene Pinselführung – sind Spiegelungen meiner Gedankenwelt und damit Teil meiner Persönlichkeit. Sie möchten die Betrachter mitnehmen auf eine intellektuelle Reise. Die Eigenständigkeit meiner Bilder ist für mich von zentraler Bedeutung.
Dein Erfolg gibt dir recht: Deine Werke werden in der Schweiz, in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Polen ausgestellt und befinden sich in internationalen Privatsammlungen.
Mein heutiger Erfolg zeigt mir, der lange Weg mit vielen Fort- und Rückschritten hat sich gelohnt. Dass ich heute von der Kunst leben kann, gibt mir die Freiheit, meinen eigenen Weg zu gehen und auch Raum und Zeit für das Entstehen meiner Werke. Das ist wunderbar.
MINO, herzlichen Dank für das Gespräch.