Leonhard Fopp, Vorstandsmitglied der KVZ

Lenny, du bist Unternehmensberater, Künstler, Galerist. Nun engagierst du dich neu im Vorstand der Künstlervereinigung Zürich. Was treibt dich an?

In meiner Tätigkeit als Unternehmensberater namhafter Unternehmen schätzen mich meine Kunden insbesondere als Querdenker und unkonventioneller Impuls- und Ideengeber. Sowohl im Beruf als auch privat arbeite ich mit Kunst, deshalb musste ich nicht lange überlegen, als Susan Butti Stamm mit dem Vorschlag an mich gelangte, mich im Vorstand der KVZ zu engagieren. Dass ich gewählt wurde, hat mich sehr gefreut. Herzlichen Dank für das Vertrauen. 

 

Welche Ziele verfolgst du mit deinem Engagement für die KVZ? 

Bei meinen Gesprächen anlässlich der Megatrendstudie hat sich gezeigt, dass die Künstlervereinigung in der Szene kaum wahrgenommen wird. Das wollen wir ändern. Beispielweise, indem wir uns öffnen und aktiver kommunizieren. Nach innen, aber genauso nach aussen. Auch wenn das nicht von einem auf den anderen Tag gelingt, unser Ziel ist es, wieder ein erstzunehmender Player im Kunstmarkt zu werden. Als Querdenker und kreativer Macher bin ich überzeugt, dass ich hier wichtige Impulse zur Weiterentwicklung der KVZ geben kann. 

Du hast ja schon einiges geleistet. Neben einigen anderen Aufgaben hast du in den vergangenen Monaten mit führenden Persönlichkeiten über die Entwicklung der Schweizer Kunstszene gesprochen. Die Studie «Megatrends zum Kunstmarkt Schweiz» erscheint noch vor Ende Jahr. Was hat dich bei deinen Gesprächen am meisten erstaunt?

 

Die Vielfalt der Meinungen. Je nach Position der Befragten lagen die Antworten genau diametral zueinander. Daraus die Trends des Kunstmarkts Schweiz herauszukristallisieren, war alles andere als einfach und nur mit einem Helikopterblick zu bewältigen. 

 

Kannst du ein, zwei Dinge aus den «Megatrends zum Kunstmarkt Schweiz» verraten?

 

Um es vorwegzunehmen: Wie der Name sagt, erhebt die Studie keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Aber sie zeigt Trends; etwa, dass in der Schweiz genau wie in anderen Ländern eine kleine Gruppe von Playern den Kunstmarkt bestimmt. Interessant finde ich auch, dass kaufkräftigen Kunstliebhabern beim Erwerb eines Werkes oft der Kauf eines zweiten Kunstwerks empfohlen wird. Dies mit der Auflage, das zweite Werk einem Museum zur Verfügung zu stellen. Denn leider fehlt den Museen heute ganz einfach das Geld für Neuanschaffungen von Werken namhafter KünstlerInnen. 

Du hast im Vorstand neben anderem die Aufgabe übernommen, die Zusammenarbeit mit Partnern zu verstärken und SponsorInnen für die KVZ zu begeistern. Braucht es das?

Die Öffnung nach aussen heisst neben verstärkter Kommunikation auch, Partnerschaften mit anderen Organisationen und Persönlichkeiten aus der Kunstszene einzugehen. Der Mitgliederumfrage haben wir unter anderem den Wunsch nach mehr Ausstellungsmöglichkeiten entnommen. Auch dem wollen wir Rechnung tragen. Darüber hinaus möchten wir Reisen, weitere Kurse sowie Gesprächsforen anbieten. Das bedingt entsprechende Mittel, für das wir SponsorInnen zu gewinnen hoffen. 

 

Als Unternehmensberater hast du namhafte Firmen zum Erfolg geführt. Gleichzeitig bist du auch als Künstler und Galerist unterwegs. Woher kommt dein Engagement für Kunst?

In Workshops stelle ich Führungskräften oft die Aufgabe, anstehende Aufgaben künstlerisch umzusetzen, etwa beim Erarbeiten von Leitbildern oder auch dem Auseinandersetzen mit den eigenen Zielen. Dieses Out-of-the-Box-Denken lässt Menschen aus den gewohnten Denkschemen ausbrechen und setzt ganz neue Ideen frei. Diese Erfahrung und die Erkenntnis, dass viele Patrons grosser Unternehmen äusserst kunstaffin sind, haben auch mich zur eigenen Auseinandersetzung mit Kunst geführt. Daraus sind meine Wandskulpturen entstanden. Mehr unter diesem Link.

 

Verstehe ich richtig, du beschäftigst dich mit einem Thema und daraus entsteht dann eine Wandskulptur? 

Genau, am Anfang meiner Werke steht ein Thema, mit dem ich mich intensiv auseinandersetze. Daraus entstehen meine Werke, beispielsweise «Rethink the Future» oder das Werk «Vertrauen». 

 

In deiner Galerie Art & Business an der Trittligasse 4 in Zürich gibt es immer wieder spannende Künstlerinnen und Künstler zu entdecken. Welche Kriterien müssen sie erfüllen, um in deiner Galerie ausstellen zu können? 

 

In meiner Galerie gebe ich Künstlerinnen und Künstlern, die (noch) nicht von den grossen Galerien «entdeckt» wurden, eine Chance, ihre Werke in der Öffentlichkeit zu zeigen. Newcomer bringe ich oft mit bekannteren Künstlerinnen zusammen, damit sie in einer gemeinsamen Ausstellung ein grösseres Publikum finden. Gerne nehme ich Anfragen von KünstlerInnen entgegen - Link.

Danke Lenny für das Gespräch und danke, dass wir unsere diesjährige Werkschau vom 31.10. bis zum 10.11. in deiner Galerie zeigen dürfen. So mitten in der Stadt zieht sie hoffentlich ganz viele BesucherInnen an.