Das sagt Susy Giesch zu ihren Werken. Seit September 2024 ist sie Mitglied der Künstlervereinigung Zürich. Martin Hauri hat sie in ihrem Atelier in Bassersdorf besucht.
Liebe Susy, herzlich willkommen im Kreis unserer Mitglieder. Was sind deine Erwartungen an die KVZ?
Ich finde es spannend, gemeinsam mit KünstlerkollegInnen ausstellen zu können. Die Ausstellungsmöglichkeiten waren aber nicht der Hauptgrund für meine Bewerbung. Viel mehr schätze und hoffe ich auf einen regen Austausch mit anderen Künstlerinnen und Künstlern. Bei meinen Weiterbildungskursen erfahre ich immer wieder: Der Input der Dozentin, des Dozenten, ist wichtig. Genauso stark ist auch der Austausch mit den anderen KursteilnehmerInnen. Dieser lässt meine Ideen fliegen. Das erhoffe ich mir auch von der Mitgliedschaft bei der KVZ.
Mischtechnik auf Leinwand 50 x 80 /Mischtechnik auf Leinwand 65 x 70
Du arbeitest mit den verschiedensten Techniken und Materialien. Was sind deine Schwerpunkte deiner Arbeit?
Für mich ist das Malen und Gestalten eine visuelle Sprache. Es ist mir ein tiefes Bedürfnis und gibt mir die Möglichkeit, meinen Gefühlen und Fantasien Raum zu geben, Gesehenes und Erlebtes festzuhalten. Das Malen ist jedes Mal ein positiver Kampf, eine Auseinandersetzung mit mir selbst. Bei meinen Besuchen an Ausstellungen der KVZ hatte ich den Eindruck, dass hier die Ansprüche an die künstlerische Qualität hoch sind, was mir sehr entspricht. Denn ich will mich weiterentwickeln. Darum besuche ich auch regelmässig Weiterbildungskurse und suche den Austausch mit KünstlerkollegInnen.
Linoldruck, Pastellkreide, Monotypie, 30 x 30 cm
Ob Bild, Objekt, Collagen – in deinen Werken ist eine klare Linie, deine Handschrift, zu erkennen. Was inspiriert dich?
Mich inspirieren alte Mauern mit Zeitspuren, Verwittertes, aber auch trockene Samenkapseln und Pflanzen, ebenso Muster, Formen und Stimmungen in der Natur. Die abstrakte Malerei kommt meiner Art optimal entgegen. Mittels Formen und Strukturen, ruhigen Farben, grossen Flächen, Rost und Patina drücke ich mich aus. Mit meiner Kunst möchte ich bewusst eine ruhige Atmosphäre schaffen. Aber nicht nur Malerei, das Arbeiten mit Draht und Papier erschliesst mir eine weitere Dimension. Genauso wie das Arbeiten mit Wachs. Mich fasziniert, wie Wachs das Papier transparent macht und so darunterliegende Ebenen sichtbar werden. Hinzu kommt, dass man ins Wachs ritzen kann. Diese Zeichnungslinien, mit Ölfarbe gefüllt, lassen nochmals eine zusätzliche, obere Ebene entstehen.
«Ellipse mit spitzer Spitze», Druck/Monotypie, 20.5 x 19 cm / «Stille winterweiss», Acryl/Graphite unter Wachs, 10 x 20 cm
Deine Künstlerbücher und Leporellos, von denen oben einige zu sehen sind, beeindrucken durch ihre Sorgfalt. Was steckt dahinter?
Mit den Künstlerbüchern und Leporellos schliesst sich der Kreis meiner Arbeiten. Die Inhalte sind alle Originalarbeiten, d. h. jedes Werk ist ein Unikat. Das Buch umschliesst ein Thema, das Leporello breitet es aus. Dazu kommen kleine Texte, oft spielerisch formuliert.
«träumend» Leporello Acryl/Graphite in Pergamintüten, 14 x 22 cm x 18
Was sind deine künstlerischen Ambitionen?
Ich habe erst spät zur Malerei gefunden. Nach einem ersten Kurs bei Susan Schoch, 2008, wusste ich, das ist meine Welt. Bei ihr habe ich über mehrere Jahre hinweg eine Art Grundausbildung erfahren. Seit da bin ich am Werk, bilde mich bei namhaften Künstlerinnen und Künstlern und habe so auch zu neuen Techniken gefunden.
Papier-Drahtobjekte, je 50 cm hoch / «Hülle» 17 x 31 x 23 cm
Woran arbeitest du derzeit?
Aktuell suche ich bei den Bildern einen Weg von «der grossen Form» in die Linie zu kommen. Parallel dazu entsteht immer wieder auch ein Objekte weil die Ideen sich übertragen. Daneben habe ich in den letzten Wochen diverse Weihnachts- und andere Karten gestaltet. Auch das bereitet mir sehr viel Freude.
Monotypie auf MDF, Diptychon, 18 x 18 cm
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